Haus, Hof und Garten verbindet ein ganz besonderes Schicksal. Sie können sich alle drei glücklich schätzen, von ihren Besitzern regelmäßig neu gedacht, renoviert, umgegraben und umgestaltet zu werden. Nicht jedes Projekt steigt direkt wie ein Phönix aus der Asche. Ich darf das sagen, denn meine ersten Versuche waren sicher nicht immer die besten. Dass alles von Anfang an glatt läuft, ist sowieso nicht das, worum es beim Heimwerken und Gärtnern geht. Viel wichtiger ist, dass man sich der Fehler bewusst ist, die man gemacht hat. Und sie im besten Fall nicht wiederholt.
Dabei sind es in der Gartenarbeit gar nicht die aufwendigen Dinge oder großen Projekte, bei denen der ein oder andere Fehler passiert. Sie hat man schließlich meistens gut und bis ins Detail geplant und vorbereitet, sodass eigentlich nichts mehr schief gehen kann. Es sind eher die einfachen Gartenarbeiten, die dann doch nicht ganz so rund laufen wie gedacht. Häufig fällt einem erst im Nachhinein auf, dass die Idee des Beetes irgendwie eine andere war.
Ein bisschen ist das wie beim Spaghetti-Kochen. Die einfachsten Gerichte auf den Punkt zu servieren, ist eben immer noch am schwersten. Genauso geht es mir mit dem Pflanzen von Stauden und Gehölzen. Es gab Zeiten, da bin ich durch den Garten spaziert und habe mir gedacht: Gute Idee, netter Versuch, schön ist aber etwas anderes. Und irgendwann, beim Durchklicken meiner unzähligen Gartenfotos, habe ich dann verstanden, woran es liegt, wenn ein buntes Beet einfach nicht überzeugen kann.
Willst du wissen, woran? Es liegt an genau 3 Fehlern, die ich in meinen holprigen Anfängen als Hobbygärtnerin gemacht habe, und die du dir in deinem Naturgarten absolut und gerne sparen kannst:
1 Grün ist nicht gleich grün
Wie die meisten Hobbygärtner habe ich mich bei der Auswahl der passenden Pflanzen und Beetnachbarn vor allem an drei Kriterien orientiert:
- Standortansprüche (Boden- und Lichtverhältnisse)
- Blütenfarbe
- Blütezeit
Die meisten würden mir wahrscheinlich zustimmen, wenn ich sage, dass das für ordentliche Beetarrangements im Grunde auch ausreicht.
Was mir mit Blick auf meine Bildergalerie gerade über die Wintermonate aber immer wieder auffiel, ist, dass manche Beetnachbarn einfach nicht zusammen passen wollen. Standortansprüche und Blüte mögen perfekt abgestimmt sein - und doch harmonieren sie einfach überhaupt nicht miteinander.
Das liegt daran, dass ich eines der wichtigsten Kriterien bei der Pflanzenauswahl überhaupt nicht mitgedacht hatte:
Die Laubfarbe. Heißt, die unterschiedlichen Grüntöne der Beetnachbarn.
Es existieren im Übrigen gerade auf öffentlichen Grünflächen auffallend - ich drücke mich gewählt aus - unschöne Staudenkombinationen. Wer sich einmal die Bepflanzung einer Straßenkreuzung oder eines Kreisverkehrs im Genauen anschaut, der weiß, wovon ich spreche.
Schön finde ich persönlich, dass mit dem kleinen Boom der trockenheitstoleranten Pflanzen der Blattschmuck in unseren Gärten immer stärker silber- oder blaugrün wird. Ich bin ein großer Fan dieser Farben im Blattwerk von Stauden, bin aber auch der Meinung, dass sie passend kombiniert werden müssen.
Ich hatte einige Stellen im Garten, an denen das stark silberfarbene Laub mit dem saftigen dunkelgrün von Sonnenhut-, Sonnenbraut oder Astern kollidiert ist. Diesen Kalt-Warm-Kontrast innerhalb des grünen Farbspektrums finde ich extrem unansehnlich und störend. Deshalb habe ich meine Liste der Kriterien für Beetbepflanzungen mittlerweile um einen Punkt ergänzt:
- Standortansprüche (Boden- und Lichtverhältnisse)
- Blütenfarbe
- Blütezeit
- Laubfarbe
Grün ist eben nicht gleich grün und muss bei der Gestaltung eines Beetes unbedingt von Anfang an mitgedacht werden.
2 Stauden und Gehölze im Paarglück
Ein grundlegender Fehler in der Gestaltung meiner bunten Beete ist mir erst nach zwei Gärtnerjahren aufgefallen, oder sagen wir, bewusst geworden. Registriert habe ich ihn in dem Moment, als ich begonnen habe, mir die Gärten von anderen Gartenbesitzern aufmerksamer anzuschauen.
Mir fiel auf, dass in den meisten Gärten große Gehölze als Strukturgeber dominieren. Stauden werden häufig zwischen den Sträuchern oder Bäumen gepflanzt. Gerade, wenn Gärten in ihrer Größe eher begrenzt sind, sind Stauden vor allem Lückenfüller. Abgesehen von Bodendeckern wird ihnen aber eher selten eine eigene prominente Bühne im Garten zugesprochen.
Es ist verständlich. In vielen Fällen fehlt mit Terrasse, Rasenfläche, eventuell einem Teich, und der klassischen Einrahmung aus schattenwerfenden Gehölzen schlichtweg Platz für große Staudenflächen. Wenn man sich ein bisschen in der Nachbarschaft umschaut, findet man dieses Bild sehr häufig. Um Sichtschutz zu schaffen und die Beete mit großen Pflanzen möglichst pflegeleicht „zu zupflanzen“ werden Stauden, manchmal der ganze Garten, oft den Gehölzen untergeordnet. In Rindenmulch eingebettet prägen sie so das Bild der modernen Hausgärten. Dass Stauden dann erst im zweiten Schritt oder nur als Lückenfüller mitgedacht werden, finde ich schade.
In meinem Garten ist das etwas anders. Aber auch nur deshalb, weil ich mir zu Beginn meines Gärtnerdaseins keinerlei Gedanken über die Kombination von Gehölzen und Staudenflächen gemacht habe. Im Nachhinein ist mein naives Vorgehen gut gewesen, denn so habe ich mich gleichermaßen über den Nutzen von Gehölzen und Stauden informiert und beide Gruppen in meinen Beeten integriert.
Einen groben Fehler habe ich dabei jedoch gemacht.
In manchen Gartenräumen habe ich Gehölze und Stauden so nebeneinander gepflanzt, dass sich nicht immer jeder Pflanzpartner gut entfalten kann. Vor allem optisch gesehen, aber auch, was die Größe betrifft. So überwuchs quasi der riesige Fallschirm-Sonnenhut (Rudbeckia nitida 'Herbstsonne') die noch deutlich kleineren Sträucher. Keine optimale Kombination, wie du auf dem Bild sehen kannst.
Weil für mich Stauden und Sträucher im Garten gleichberechtigt sein sollen, mache ich mir mittlerweile viel mehr Gedanken dazu, wie beide Pflanzenarten in den Beeten am besten zur Geltung kommen.
Dafür lege ich vor der Gestaltung eines neuen Beetes bewusst fest, ob im bunten Beet, 1. Stauden, oder 2. Gehölze dominieren sollen.
Diese Unterscheidung treffe ich mittlerweile ganz gezielt, um den oben beschriebenen unglücklichen Mix aus Stauden und Gehölzen in den Beeten zu vermeiden. Jede Pflanzenart soll ihren Raum erhalten. Gerade im Beet, in dem Gehölze dominieren, sollten die begleitenden Stauden dann ganz bewusst als dekorative Ergänzungen eingesetzt werden. Und das bedeutet, sie eben nicht hier und da als Lückenfüller einzupflanzen, sondern als Gestaltungselemente so zu platzieren, dass sie wirken können. Dafür braucht es dann auch in Bezug auf die reine Größe der Fläche ausreichend Raum.
3 Stauden sind Herdenpflanzen
Manchmal ist Quantität genauso wichtig wie die Qualität. In Bezug auf das Pflanzen von Stauden ist diese Erkenntnis Gold wert.
Gerade im ersten Gärtnerjahr habe ich eine Staude mal hier, mal dort gekauft – als Solo-Pflanze, mal im Duett oder Trio. Ein bis drei Pflanzen einer Staude einzupflanzen, ist nett. Das war es aber auch schon. Außergewöhnlich, überraschend, fulminant wirkt eine Pflanzensorte im Beet aber meistens erst dann, wenn sie in Gruppen auftaucht.
Ich spreche hier sozusagen vom Cheerleader-Effekt in der Pflanzenwelt. Es ist die Masse, die auffällt und Unscheinbares glänzen lässt.
Nun ist es im konkreten Fall meiner bunten Beete so, dass ich im Gros ein bis drei Exemplare der Stauden gepflanzt habe, teilweise an mehreren Stellen im Garten. Außer dem Purpursalbei, der sich dem Gartenbesucher förmlich aufdrängt, gehen die einzelnen Sorten in der bunten Vielzahl der Pflanzen aber unter. Das macht es ihnen schwer, aufzufallen und dem Betrachter ihre Vorzüge zu präsentieren.
Ich habe deshalb schon im letzten Sommer großflächig damit begonnen, gepflanzte Stauden auszugraben, teilweise zu teilen, und in den passenden Gruppen wieder zusammenzusetzen. Ich werde auch die ein oder andere Sorte nochmal nachkaufen, um ein schöneres Gartenbild zu gestalten.
Ein zusätzlicher Tipp, den die meisten Gartenexperten regelmäßig empfehlen?
Immer eine ungerade Zahl gleicher Stauden einpflanzen.
Ich bin zwar schon besser geworden, was die Fülle der Staudenbeete angeht, allerdings noch weit entfernt von meinem Traum der Staudenmeere im Naturgarten.
#besserbuntimbeet