Heute im Portrait: Der Besenginster (Cytisus scoparius). Den wohl jeder schon auf öffentlichen Böschungen oder Anlagen gesehen, aber selten für die Pflanzung im eigenen Garten in Betracht gezogen hat. Dabei haben die gelben Blüten des Kleinstrauchs im Mai und Juni eine grandiose Fernwirkung und werten grüne Landschaftsflecken dann ordentlich auf. Noch dazu ziehen die pollenreichen Blüten viele Insekten im Naturgarten an.
Ich habe leicht reden; die zahlreichen Besenginster-Sträucher waren schon auf unserem Grundstück, als ich mit dem Gärtnern begonnen habe. Bewusst gepflanzt habe ich die Pflanze deshalb selbst nicht, bin mit ein bisschen mehr Gärtnerwissen mittlerweile aber sein ehrlichster Unterstützer.
Nur auf den ersten Blick spröde
Der Besenginster macht es sich ja selbst ein bisschen schwer. Dann und wann – also, wenn er gerade nicht mit seiner gelben Blütenpracht überzogen ist – sieht er ziemlich struppig aus. Wenn er ein Mensch wäre, würde ich fast sagen: Er wirkt auf Fremde einfach ein bisschen spröde.
Mit seinem Erscheinungsbild und den sparrig verzweigten Zweigen kommt er beim ersten Hinsehen zugegebenermaßen ein wenig kühl rüber. Wer aber genauer hinsieht, entdeckt die zarten kleinen Blätter entlang der Triebe, die sogar für viele Arten unterschiedlicher Schmetterlingsraupen wertvolle Nahrung bieten.
Botanisch ist der Besenginster ein Geißklee, dessen Blütenknospen auch in der Naturheilkunde verwendet werden. Im Mai und Juni ist er übermäßig von gelben Schmetterlingsblüten überzogen, die pollenreich und so bei Wildbienen wie Hummeln sehr beliebt sind.
Ein Klimagehölz par excellence
Zusätzlich hat er unschlagbare Eigenschaften, mit denen er jeden gewillten Hobbygärtner beeindrucken kann:
- Wer bisher mühsam auf der Suche nach einem Kleinstrauch für die pralle Sonne war - voilà. Die einzige Bedingung, die der Besenginster überhaupt stellt, ist die ausreichende Versorgung mit Sonne und Wärme. Das macht ihn zum besten Freund eines jeden zukunftsgerichteten und klimabewussten Naturgärtners.
- Passend zu seinem Faible für Sonne ist für ihn auch Trockenheit keine Herausforderung. Die Pfahlwurzeln von Besenginster reichen bis tief in den Boden und sorgen so für eine gute Wasserversorgung des Kleinstrauchs. Obendrein trägt er durch das Binden von Luftstickstoff zu seiner eigenen Düngung bei. Einziger Haken daran: Aufgrund seiner tiefragenden Wurzeln ist der Besenginster nicht ganz einfach zu entfernen, wenn man dies irgendwann vorhaben sollte.
- Aus den Erfahrungen mit Besenginster auf unserem Grundstück kann ich sagen: Der Besenginster wächst zügig und verbreitet sich (fast zu) gut. Da er nicht unbedingt langjährig ist, hat er für die Verbreitung seiner Samen eine effektive Strategie zum Erhalt seiner Art gefunden. Durch das Erhitzen in der Sonne platzen die Besenginster-Schoten auf und verteilen ihre Samen so auch über gewisse Distanzen im Garten. Zusätzlich unterstützen Ameisen gerne ihre Ausbreitung. Zumindest in meinem Naturgarten geht diese Strategie vollends auf.
Okay, der Besenginster ist giftig – und zwar in vielen Bestandteilen. Wer das weiß und Kinder in der Nähe des Strauchs im Auge hat, kann sich daran aber nicht stören. Und für meine Mutter, die mir, seit ich mit dem Gärtnern angefangen habe, regelmäßig erklärt, Besenginster sei ein Zeckenmagnet: Ich habe recherchiert. Es scheint keinen wissenschaftlichen Beleg dafür zu geben, dass der Besenginster mehr Zecken beherbergt als die umliegende (ungemähte) Wiese, durch die ich jeden Sommer beherzt mit kurzer Hose schreite.
Wen ich jetzt noch nicht vom Besenginster überzeugen konnte, der soll sich die schönen Aufnahmen aus meinem Naturgarten ansehen, die ich im letzten Mai gemacht habe.
#besserbuntimbeet