MEINE bunten BEETE

Ein Garten mit Herausforderungen

... und kein Garten für Faule

Als echter Hobbygärtner stimmst du mir in folgenden Punkten sicher zu: Gartenarbeit fühlt sich manchmal an wie Urlaub. Sie entschleunigt, erdet und macht den Kopf vom Alltagsstress frei. Und dann gibt es Zeiten, in denen sie unheimlich viel Energie kostet. Oder solche, in denen sie Kreativität erfordert, um eine Lösung zu finden. Meditation, Sport und Kunst zugleich. Mehr Leben geht nicht, oder?

Ich sehe das so: Ein Garten ist doch in erster Linie dazu da, glücklich zu machen. Gärtner und Besucher gleichermaßen. Was ich gerade nicht möchte, ist, mir beim Gärtnern Ziele zu setzen, die ich sowieso nicht einhalten kann.

Ich finde es viel wichtiger, Schritt für Schritt zu gehen, und den Weg in vollen Zügen zu genießen. Dabei muss ich jede Woche aufs Neue lernen, mich nicht zu ärgern. Über Pflanzen, die nicht wachsen wollen, über Pläne, die nicht vorangehen oder über Schnecken, die sich breit machen.

Ich habe mir fest vorgenommen, meinen Garten so anzunehmen, wie er ist. Obwohl ich schon zugeben muss, dass ein altgewachsener Garten in mehrfacher Hinsicht Schwierigkeiten mit sich bringt.

Letztlich sind es fünf Dinge, die meinen Garten – sagen wir – herausfordernd machen:

1 Unebene Gartenflächen

Der Garten unseres Hauses teilt sich nicht, wie bei klassischen Gartengrundstücken der Fall, in einen Teil hinter dem Haus und einen Vorgarten auf. Er setzt sich stattdessen aus verschiedenen Flächen und Ebenen rund um das Haus zusammen.

Der Gartenteil hinter dem Haus liegt auf einem Hügel, der durch die Ausgrabung der Baugrube entstanden ist. Damals wurde der Erdaushub des Hauses einfach auf dem Grundstück belassen. Bei „Grabungen im Garten“ werden Mic und ich deshalb regelmäßig mit Natursteinen, Betonpfeilern, oder Ziegelsteinen belohnt. Wenn möglich, werden sie dann einfach und direkt in die Gartengestaltung integriert.

Der Hügel, auf dem sich ein Gartenteil befindet, ist über den Hof zu erreichen und wurde damals, als das Haus gebaut wurde, weder sorgfältig angelegt, noch zur Bepflanzung begradigt. Er ist abfallend und wird von einer Betonmauer und in Richtung Hof von unschönen braunen Pflanzsteinen gestützt.

Zum Gartenteil auf dem Hügel gelangt man über Stufen, die noch zu Zeiten, als mein Urgroßvater das Haus gekauft hat, angelegt wurden. Mittlerweile haben Mic und ich die Stufen an der ein oder anderen Stelle ausgebessert oder neu angelegt. Der komplette Umbau des Treppenaufgangs wäre jedoch mit sehr großem Aufwand verbunden.

Das gesamte Gelände auf diesem Hügel kann als Musterbeispiel für das Arbeiten mit unebenen Gartenflächen herangezogen werden. Der Hügel fällt nicht nur ab, sondern verfügt gar über mehrere „Terrassen“ und einen Steilhang.

Diesen Gartenteil ohne die Hilfe professioneller Landschaftsarchitekten zu gestalten, ist mit Abstand die allergrößte Herausforderung unseres Grundstücks. Ich habe mir lange Zeit den Kopf darüber zerbrochen, wie ich dieses Gartenstück überhaupt angehen kann, und bin mittlerweile zu folgendem Entschluss gekommen: Ich möchte mir die Besonderheiten dieses Gartenraums zunutze machen und versuchen, alle Teile sorgfältig zu durchdenken und liebevoll zu gestalten.

Auch die anderen Gartenbereiche rund um das Haus zeichnen sich in erster Linie dadurch aus, dass sie uneben und bisher kaum gestaltet sind. Alle Gartenräume harmonisch aufeinander abzustimmen, wird zumindest nicht einfach werden.

2 Hanggarten

Die meiste Spannung auf unserem Grundstück schafft der noch anzulegende Hanggarten. Ich bin mir bewusst, dass es sinnvoll ist, an diesem Punkt einen professionellen Landschaftsarchitekten einzubinden, der, was die Schaffung und Befestigung von Ebenen und Stufen betrifft, andere Ideen und Möglichkeiten hat. Noch lasse ich mir offen, wie das Projekt Hanggarten langfristig umgesetzt wird.

Im Moment darf auf dem Hang eine bunte Blumenwiese wachsen, die ganz im Sinne eines natürlichen Gartens auch ihre Berechtigung hat. Der Grund, warum ich den Hang trotzdem in gewissem Maße gestalten möchte, ist, dass die Fläche auch für wichtige einheimische Wildpflanzen genutzt werden soll.

3 Alter Pflanzenbestand

In ein Haus einzuziehen, das bereits über eine große Vielfalt an Pflanzen und bearbeiteten Flächen verfügt, ist Fluch und Segen zugleich. Ich persönlich liebe den Charm alter Häuser und Grundstücke, die Seele haben und Gemütlichkeit ausstrahlen und kann mir eher nicht vorstellen, in einem modernen Neubau zu leben. Der große Vorteil eines Neubaus liegt allerdings darin, dass der Garten aufgrund der frischen Muttererde über eine sehr gute Bodenbeschaffenheit verfügt. Außerdem kann eine unberührte Fläche neu gestaltet werden, die nicht mit alten Wurzeln und wildgewachsenen Pflanzablegern gespickt ist.

Letzteres ist, was mir die Gartenarbeit schon häufig sehr erschwert hat. Es ist nicht nur so, dass unzählige alte Baumstümpfe und Wurzeln von riesigen Nadel- und Laubgewächsen das Grundstück säumen. Es wachsen zusätzlich viele kleine Pflanzableger überall aus dem Boden, die teilweise sehr schwer zu entfernen sind.

Gleichzeitig muss der vielseitige und alte Pflanzenbestand bei der Gartengestaltung mitgedacht werden. In gewisser Weise bin ich daher in der Gartengestaltung nicht immer so frei und flexibel, wie ich mir das wünschen würde. Noch dazu wachsen auf dem Grundstück auch eine Vielzahl an Gehölzen, die der Natur keinen Mehrwert bringen und daher eigentlich entfernt oder ausgetauscht werden müssen.

4 Sichtschutz

Ein sehr wichtiges Thema ist für mich der Sichtschutz rund um unser Grundstück, der alles andere als leicht umzusetzen ist. Das liegt einerseits an der Unebenheit des Grundstücks generell und andererseits an den bestehenden Bäumen und Gehölzen. Das Grundstück ist theoretisch von allen Seiten einsehbar und in großen Teilen zugänglich. In seiner Lage ist es jedoch nicht darauf ausgerichtet, von einem Zaun eingefasst zu werden. Das würde weder zum Grundstück selbst, noch zur umliegenden Landschaft passen.

Dennoch ist es mir und der ganzen Familie ein Anliegen, im eigenen Garten Ruhe und Privatsphäre erleben zu können. Das Thema Sichtschutz ist auch in unserer erweiterten Familie deshalb viel diskutiert.

5 Zu viel gewollt

In meinem ersten Gartenjahr habe ich bereits den größten Fehler gemacht, den ein Gartenanfänger machen kann. Ich wollte zu viel.

Mic und ich haben uns so darüber gefreut, dass wir endlich einen eigenen Garten zum Gestalten und Werkeln haben, dass wir einfach losgelegt haben. Wir haben Wege und Terrassen angelegt, Flächen aufgerissen, Töpfe aufgestellt. Vieles ist begonnen, nichts ist fertig. Ich habe mit Begeisterung jeden Beitrag und jede Zeitschrift zum Thema Garten gelesen, ein Notizbuch angelegt mit allen Pflanzen, die mir gefallen haben und von denen ich dachte: Die brauche ich dringend im eigenen Garten. Und ich habe Pflanzen überall gekauft, wo sie mich angelacht haben. Zwar schon früh mit dem Gedanken der Bienen- und Insektenfreundlichkeit, und dennoch ohne richtige Struktur.

Die Gärtnererfahrung hat mich eines Besseren belehrt. Weniger ist manchmal mehr. Denken, bevor man handelt. Das schont auch den eigenen Geldbeutel.

Ich bin mittlerweile also an dem Punkt angekommen, bei dem ich mehr Zeit und Arbeit in die Planung des Gartens stecken möchte. Das heißt nicht, dass ich nicht weiterhin viele Dinge ausprobieren werde.

Was ich gerade im letzten Gartenjahr gelernt habe, ist, dass man nicht immer im Vorhinein wissen kann, ob eine Pflanze sich an einem bestimmten Ort wohlfühlt. Auch wenn man alle Tipps von Gartenratgebern zu Standort, Feuchtigkeit und Düngung berücksichtigt hat, hat die Natur auch manchmal ihren eigenen Kopf. Das ist auch gut so.

Deshalb bin ich weiterhin eine Verfechterin von Ausprobieren und Fehler machen. Worin ich allerdings besser werden möchte, ist, eine klare Linie in der Gartengestaltung zu verfolgen, bunte Vielfalt als gezieltes Stilmittel einzusetzen und mich nicht in zu vielen kleinen Projekten zu verzetteln.

Wie du siehst, hat mich die reine Vielzahl an Herausforderungen, die unser Grundstück bietet, im Laufe des letzten Jahres quasi dazu gezwungen, mich stärker mit dem Konzept meines Gärtnerns und der konkreteren Planung einzelner Gartenbereiche auseinanderzusetzen.

Es ist dieser Weg, der mich auf die Bedeutung und Schönheit von Naturgärten aufmerksam gemacht hat und den ich jetzt, mit viel Herzblut und Pragmatismus, weitergehen möchte.

Wenn du wissen willst, wie auch du dem Ziel deines Naturgartens schrittweise näher kommen kannst, schau mal hier vorbei und erfahre, was meine ersten Schritte zur Anlage eines Naturgartens waren.

#besserbuntimbeet

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